Wieso will die FMG gerade jetzt den Bau forcieren?

Nach dem verlorenen Bürgerentscheid und der zukünftigen Konkurrenz durch die Flughäfen in Berlin und Istanbul ist der Flughafen erheblichem zeitlichen Druck ausgeliefert. Da die CSU das Thema auch möglichst weit vor dem Wahlkampfbeginn für die Landtagswahl 2018 geklärt haben will, versucht sie nun mit Allen Mitteln auf München einzuwirken.

Haben denn die Gerichte nicht den Bedarf für eine 3. Start- und Landebahn festgestellt?

Die Verwaltungsgerichte prüfen nicht den Sinn oder gar das Kosten/Nutzenverhältnis einer Maßnahme, sondern lediglich ob formalrechtlich alle Auflagen erfüllt wurden.

Im Falle der 3. Startbahn wurde der Planfeststellungsbeschluss nach Recht und Gesetz durchgeführt.

Es wird geprüft, ob z.B. das Verfahren zur Prognose der Flugbewegungen für das Gericht nachvollziehbar ist. Dabei hat das Gericht aber offenkundige Indizien für Fehler im Verfahren einfach ignoriert.

Ob aber die Prognose richtig ist, interessiert das Gericht nicht. Die Prognosen zum Ausbau sind tatsächlich einfach falsch!

Wer wäre denn überhaupt von einer 3. Startbahn betroffen?

Die negativen Folgen einer 3. Start- und Landebahn würden die gesamte Region mit den Landkreisen Freising, Erding und Dachau ,und auch der Münchner Norden,  da damit natürlich auch die Anzahl der Starts und Landungen insgesamt steigen sollen.

Unmittelbar durch verstärkte Überflüge erheblich beeinträchtigt wären die Stadt Freising, Attaching, Pulling, Fahrenzhausen, Kranzberg, Eitting, Berglern, Fraunberg, Wartenberg.

Darüber hinaus gibt es auch negavite Folgen für ganz Bayern:

Der weitere Infrastrukturausbau bei München würde das Auseinanderklaffen Bayerns in einen boomenden Großraum München auf der einen Seite und große abgehängte Regionen mit Abwanderung auf der anderen Seite verschärfen.

München, aber auch der „Münchner Speckgürtel“  stossen bekanntlich bereits heute an seine Wachstumsgrenzen, Wohnraum ist äußerst knapp und für viele unbezahlbar.

Und Klima- und Umweltschäden betreffen die ganze Gesellschaft.

Ist der Flugverkehr schädlich für die Umwelt?

Auf jeden Fall. Das Flugzeug ist der umweltschädlichste Verkehrsträger. Der CO2-Ausstoß ist neben weiteren Treibhausgasen enorm und trägt maßgeblich zur Klimaerwärmung bei.

Bereits ohne eine 3. Start- und Landebahn ist der Münchner Flughafen  der größte Klimakiller in Bayern. Er ist jedes Jahr für 7,5 bis 10 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente verantwortlich. Das ist ein Zehntel des Gesamtausstoßes in Bayern.

Müssen ohne 3. Startbahn Flüge gestrichen werden?

Die Flugbewegungen, und nur diese sind ja für den Bau der Startbahn relevant, gingen in den letzten Jahren deutlich zurück.

Wir legen bei unseren Annahmen die Prognose der Deutschen Flugsicherung DFS zugrunde. Diese spricht von einem max. Wachstum von 1,5% jährlich.

Wenn wir dieses auf die aktuellen Zahlen projezieren, dann fertigt der Flughafen München im Jahre 2025 mit zwei Bahnen 443.000 Flugbewegungen ab. Laut eigener Aussage im Planfeststellungsbeschluss können mit den vorhanden  zwei Bahnen ca. 480.000 Flugbewegungen jährlich bewältigt werden.

Sie sehen also: Auch mit zwei Bahnen werden wir nicht abgehängt!

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Muss ich ohne 3. Startbahn auf meinen Urlaubsflug verzichten?

Nein, selbstverständlich nicht! Aktuell können Sie vom Münchner Flughafen zu 228 Zielen weltweit fliegen. Wir sind sicher, auch Ihr Urlaubsziel ist dabei!

Es würden doch viele Arbeitsplätze geschaffen werden!

Der Arbeitsmarktbezirk Erding/Freising und die Region München hat seit Jahren (übrigens bereits vor dem Flughafen!) Vollbeschäftigung.

Bereits heute finden Betriebe nur sehr schwer Auszubildende und können bereits bestehende Arbeitsplätze aufgrund von Fachkräftemangel nicht besetzen.

Ein zusätzliches Arbeitsplatzangebot würde einen Zuzug in eine Region nach sich ziehen, die bereits heute einen sehr angespannten Wohnungsmarkt hat.

Gleichzeitig würden andere Regionen weiter ausbluten, da die Menschen dort wegziehen und auch Arbeitsplätze aus diesen Regionen verlagert werden  – sinnvolle Strukturpolitik sieht anders aus.

Darüberhinaus wird die Prognose für die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze massiv überschätzt; dies sieht man sehr gut am Frankfurter Flughafen.

Warum kann der Münchner Oberbürgermeister den Ausbau verhindern?

Die Flughafen München GmbH (FMG) hat drei Gesellschafter:

  • Bundesrepublik Deutschland
  • Land Bayern
  • Landeshauptstadt München

Im Gesellschaftervertrag der FMG ist geregelt, dass Beschlüsse – also auch ein Ausbaubeschluss – einstimmig gefasst werden muss.

Nachdem sich die Münchner Bevölkerung in einem Bürgerentscheid 2012 klar gegen eine 3. Start- und Landebahn ausgesprochen hat, stimmt der Gesellschafter Landeshauptstadt München den Ausbauplänen nicht zu.

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Ist der Münchner Bürgerentscheid eigentlich noch gültig?

Ja, der Münchner Bürgerentscheid wird wie ein Stadtratsbeschluss behandelt und ist solange gültig, bis er durch einen neuen Beschluss ersetzt wird.

In diesem Zusammenhang wird immer von der rechtlichen Bindung des Bürgerentscheids gesprochen, diese beträgt ein Jahr. Das bedeutet, dass ein neuer Stadtratsbeschluss frühestens nach einem Jahr gefällt werden kann.

Der Oberbürgermeister der Stadt München hat mehrmals versichert, dass er sich politisch an diesen Bürgerentscheid gebunden fühlt und er diesen nur durch eine erneute Befragung der Bürgerschaft aufheben würde.

Voraussetzung für eine neuerliche Befragung ist aber eine langfristige Kehrtwende am Münchner Flughafen.

OB Reiter: „Dazu müssten sich die Rahmenbedingungen wie die Anzahl der Starts und Landungen grundlegend und dauerhaft ändern. Das sehe ich derzeit nicht.“

Bayern braucht keine 3. Startbahn

Ist Bayern nur mit einer 3. Startbahn zukunftsfähig?

Nein! Für die Zukunft Bayerns und auch gerade der Wirtschaft ist es besonders wichtig, dass wir den Klimawandel und den Verlust von Ökosystemleistungen stoppen.

Unsere Zukunft hängt davon ab, ob wir endlich einen nachhaltigen Umgang mit unseren begrenzten Ressourcen wie z.B. Erdöl und Boden finden.

Hier ist der Ausbau des Münchner Flughafens eindeutig kontraproduktiv!

Für die Zukunft Bayern brauchen wir eine vernünftige Strukturpolitik, die den Zerfall Bayerns in Zu- und Abwanderungsregionen aufhält; die Mobilität muss dem demografischen Wandel angepasst werden.

Dass die Wirtschaft im Großraum München keine 3. Startbahn braucht, sieht man am besten daran, dass das Exportvolumen der bayerischen Wirtschaft stetig ansteigt und neue Arbeitsplätze entstehen.

Und das mit lediglich 2 Start- und Landebahnen und gleichzeitig auch noch sinkenden Flugbewegungen!

Warum sind die Leute denn in die Region gezogen und beschweren sich jetzt über den Fluglärm?

  1. Die Menschen in der Region waren vor dem Flughafen da!
  2. Der Freisinger Stadtteil Attaching z.B., der von einer 3. Startbahn massiv betroffen wäre, blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück.
    In Attaching gibt es ein intaktes Dorfleben mit vielen aktiven Vereinen. Viele Familien leben bereits seit mehreren Generationen hier – dies ist i..hre Heimat.
  3. Im Falle einer 3. Start- und Landebahn würde Attaching mit rund 400 Anflügen in 70 – 100 Metern Höhe treffen.
    Aus diesem Grund müssten im ganzen Stadtteil die Dachziegel angeschraubt werden und es dürften beispielsweise auch nur noch besondere, wirbelschleppenstabile Sonnenschirme verwendet werden.

Was ist eigentlich mit dem Nürnberger Flughafen?

Der Nürnberger Flughafen muss mit Steuergeldern massiv subventioniert werden. Wir fordern schon lange ein bayerisches Luftverkehrskonzept, um eine Kooperation zwischen dem Flughafen München und dem Flughafen Nürnberg zu erreichen.

Durch die ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke ist München nur einen Katzensprung von Nürnberg entfernt.

Diese Zusammenarbeit könnte den fränkischen Airport aus den roten Zahlen führen und würde gleichzeitig den Münchner Flughafen entlasten – eine klassische win-win-Situation.

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